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Wettstreit um KI China holt mit eigenen KI-Chips auf – trotz Gegenwehr der USA

Im Rennen um die besten Computerchips scheint China laut Medienberichten die USA aufzuholen – mit KI-Chips des IT-Konzerns Huawei.

Darum geht es: China und der Westen befinden sich in einem «Chip-Race», also in einem Wettlauf um die besten Computerchips. Die Strategie der USA ist seit Jahren: China soll von den besten Chips abgeschnitten werden – beispielsweise von den besten Nvidia-Chips zum Trainieren von Künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig baut aber China selber eine starke Industrie auf. Zum Beispiel soll schon in den nächsten Wochen ein neuer KI-Chip von Huawei herauskommen, wie diverse Medien berichten.

Bericht zu Huaweis KI-Chips: Laut der britischen Zeitung Financial Times soll Huawei eine Produktionslinie für hoch entwickelte Chips als Teil eines Netzwerks von Halbleitereinrichtungen in Shenzhen bauen. Dieses soll Chinas Abhängigkeit von ausländischen Technologien durchbrechen. Der Technologiekonzern sei der Hauptakteur hinter drei Produktionsstätten im Bezirk Guanlan, in dem Huawei seinen Sitz hat, berichtet die Zeitung weiter.

Chinas Rückstand bei den Chips: «Um Mikrochips herzustellen, braucht es zwei Parteien», erklärt Andreas Burg. Er forscht zu Mikroelektronik an der ETH Lausanne. Zum einen brauche es die Entwicklung des Chips am Computer, wofür intellektuelle Leistung nötig sei. Zum anderen benötige man komplizierte Maschinen, bei denen Taiwan führend sei. TSMC ist heute der grösste Hersteller mit 80 Prozent Marktanteil. «Deren Technologie hat China im Moment aber nicht zur Verfügung», sagt Burg. Wegen des fehlenden Zugangs zu den Geräten sowie der fehlenden Technologie sei China diesbezüglich noch rückständig.

Nahaufnahme einer Computerplatine mit Mikrochip.
Legende: Die USA haben in den letzten Jahren den Export von Hochtechnologie nach China immer weiter eingeschränkt. Nun scheint China aber Boden gutzumachen. REUTERS / Florence Lo / Illustration / File Photo

So schnell könnte China aufholen: Um die Lücke zu den USA zu schliessen, müsste China ihre Herstellungstechnologie weiterentwickeln, was sehr aufwendig wäre, erklärt Andreas Burg. Beispielsweise gibt es die sogenannte Lithografie-Maschine für die Halbleiterindustrie, die weltweit nur von einer niederländischen Firma produziert wird. «Das heisst, China müsste viel Geld investieren oder andere Wege finden, um Zugriff auf diese Maschinen zu bekommen», so Burg. Um diese Herstellungsprozesse aufzuholen, bräuchte China drei bis fünf Jahre, schätzt Andreas Burg. «Aber mit bestehenden Technologien, die China hat, ähnliche Resultate zu erreichen – davon ist China nicht so weit entfernt.»

Neues US-Gesetz in Planung

Box aufklappen Box zuklappen

Mit einem neuen Gesetz wollen die USA künftig den Schmuggel westlicher Hochleistungsprozessoren nach China verhindern. Hersteller sollten verpflichtet werden, ihre Chips aufzurüsten, um deren Standort jederzeit nachverfolgen zu können, sagte der demokratische US-Abgeordnete Bill Foster diese Woche der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Technologie hierfür sei bereits verfügbar und in den Halbleitern des Weltmarktführers Nvidia teilweise verbaut. Um den militärischen und technologischen Aufstieg Chinas zu bremsen, haben die USA in den vergangenen Jahren den Export von Hochtechnologie in das Land immer weiter eingeschränkt.

Dennoch gelangen immer wieder Nvidia-Chips, die unter das Embargo fallen, nach China – oftmals verbaut in Servern westlicher Anbieter. Nvidia hat stets betont, den weiteren Verbleib seiner Produkte nach dem Verkauf nicht nachverfolgen zu können.

Das ist die Strategie der US-Regierung: Die US-Regierung hat eine grundlegende Änderung der Regeln für ihre Exportbeschränkungen von KI-Chips von Konzernen wie Nvidia angekündigt. Die KI-Regelung der Biden-Regierung werde durch eine einfachere Regelung ersetzt, die amerikanische Innovationen freisetzt und die KI-Dominanz der USA sicherstelle, teilte das US-Handelsministerium am Mittwoch mit. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt. Die aktuelle Regelung wurde im Januar vom Handelsministerium erlassen, eine Woche vor dem Ende der Amtszeit von Joe Biden. Sie sollte ab dem 15. Mai gelten. Ziel ist es, den Zugang insbesondere zu den fortschrittlichsten Chips für KI zu kontrollieren. Diese sollen den USA und ihren Verbündeten vorbehalten bleiben und von China sowie gewissen anderen Ländern ferngehalten werden. Die Trump-Regierung deutete seit Monaten an, dass sie die Regelung «strenger, aber einfacher» gestalten wolle.

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SRF 4 News, 8.5.2025, 16:49 Uhr ; 

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