- Die US-Wirtschaft hat Anfang 2025 viel Tempo verloren und ist überraschend geschrumpft.
- Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im ersten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 0.3 Prozent, wie das US-Handelsministerium mitteilte.
- Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit 0.3 Prozent Wachstum gerechnet.
- Im Schlussquartal 2024 hatte es noch zu einem Anstieg von 2.4 Prozent gereicht.
Der von US-Präsident Trump angezettelte Handelskrieg wird sich laut Internationalem Währungsfonds (IWF) für die USA nicht auszahlen. Im Gegenteil: Der IWF korrigierte jüngst seine Prognosen für die US-Wirtschaft drastisch nach unten.
Demnach dürfte die US-Wirtschaft 2025 zwar noch um 1.8 Prozent und 2026 um 1.7 Prozent zulegen. Damit liegt die geschätzte Wachstumsrate aber 0.9 beziehungsweise 0.4 Prozentpunkte unter der IWF-Prognose vom Januar, als Trump ins Amt getreten ist.
Die wirtschaftspolitischen Zahlen zu den ersten Monaten in der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump waren mit Spannung erwartet worden, besonders angesichts der radikalen Zollpolitik, die Trump seit seinem Amtsantritt im Januar verfolgt. Mit zahlreichen Zollankündigungen und deren Rücknahmen verursacht dies seit Wochen grosse Unsicherheit.
An den Finanzmärkten hatte dies zeitweise heftige Marktturbulenzen zur Folge. Trump verspricht dabei, diese Zollpolitik mache das Land reich und die US-Wirtschaft erfolgreicher denn je.
Negative Folgen werden später erwartet
Die US-Wirtschaft hatte bereits Ende vergangenen Jahres Tempo verloren. Fachleute waren aber nicht davon ausgegangen, dass sie im ersten Quartal schrumpfen würde. Erwartet worden war, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der Zollpolitik erst in den kommenden Wochen und Monaten richtig bemerkbar machen würden.
Experten rechnen nun damit, dass weitere deutliche Effekte in den nächsten Monaten sichtbar werden. «Damit haben sich die seit Februar bestehenden Rezessionssorgen an den Finanzmärkten als Realität erwiesen. Doch die aktuellen Zahlen geben nur einen begrenzten Einblick in die tatsächliche Lage der US-Wirtschaft», sagte der Experte von KfW Research für die USA, Stephan Bales.
Einmalige Effekte wie der Aufbau von Lagern hätten im ersten Quartal noch unterstützend gewirkt – doch das dürfte sich rasch ändern, mahnte Bales: «Die Bremswirkung von Trumps Wirtschaftspolitik dürfte sich ab Mitte des Jahres noch viel deutlicher zeigen.»
Es ist um die US-Wirtschaft schlecht bestellt.
Dirk Chlench, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg erklärte, der Rückgang der US-Wirtschaftsleistung sei vor allem auf das Anschwellen der Einfuhren in die USA zurückzuführen: «Die US-Wirtschaftsakteure zogen angesichts der angekündigten Zollerhöhungen ihre Bestellungen zeitlich nach vorn.» Chlench warnte: «Es ist um die US-Wirtschaft schlecht bestellt – wie schlecht, werden die nächsten Daten zeigen.»